Kartoffelpuffer ohne Ei

drei herzhafte vegane Kartoffelpuffer ohne Ei, von oben fotografiert

Hast du dich gefragt, ob du Kartoffelpuffer ohne Ei zubereiten kannst? Auf jeden Fall, denn zum Binden haben wir ja Kartoffeln. Herzhafte und vegane Kartoffelpuffer kannst du ganz einfach und schnell selber machen. Diese “Erdäpfelpuffer” (wie sie hierzulande auch heißen) sind außen knusprig, innen weich und sehr geschmackvoll, angelehnt an jene vom Wiener “Schweizerhaus”. Sie werden aus rohen Kartoffeln (oder Erdäpfeln eben) zubereitet, ohne Ei, ohne Mehl und außerdem auch ohne Zwiebel und Milch, dafür mit zwei anderen für Kartoffelpuffer eher ungewöhnlicheren Zutaten.

Eine pastellrosa Teller voll mit übereinander gestapelten Kartoffellpuffern

Erdäpfelpuffer wie im Schweizerhaus

Kartoffelpuffer, bzw. Erdäpfelpuffer, wie sie in Österreich auch heißen, aus dem Wiener “Schweizerhaus” sind einfach zu gut. Als Wienerkind bin ich mit ihnen aufgewachsen und schon in den 1980er-Jahren mit meiner Mama beim Gassenverkauf in der Schlange gestanden.

Für all jene, die das Schweizerhaus nicht kennen: Das ist ein riesiger Biergarten mitten im Wiener Vergnügungspark Prater. An einem sonnigen Tag ist das Schweizerhaus ein beliebter Treffpunkt für ein Bier, bestenfalls mit herzhaften Kartoffelpuffer dazu – bzw. in diesem Fall korrekterweise mit Erdäpfelpuffer.

Kartoffelpuffer mache ich ja schon seit Ewigkeiten hin und wieder, denn man kommt ja nicht alle Tage ins Schweizerhaus. Sie haben immer gut geschmeckt, aber nie so ganz besonders gut wie bei meinen Ausflügen.

Also habe ich begonnen zu tüfteln, recherchieren und mich step by step, bzw. Puffer by Puffer heranzutesten. Ich habe vor allem auch fleißig im Schweizerhaus Kartoffelpuffer gegessen (eine schöne Aufgabe) und versucht, etwas herauszuschmecken.

Böhmische Bramboráky

Bei meinen bewussten Tests habe ich dann Majoran erkannt, meine Mama hat auch immer damit gekocht, also war das zum Glück kein schwieriges Spiel. Nach einer Google-Recherche bin ich dann auf die böhmischen bzw. tschechischen Kartoffelpuffer gekommen die übrigens “Bramboráky” heißen (Brambor bedeutet Kartoffel).

Eigentlich logisch, dass ich auf diese Herkunfts-Erkenntnis gekommen bin, immerhin wird im Schweizerhaus auch Bier aus Tschechien, nämlich das Budweiser “Budvar”, ausgeschenkt.

Ein paar (viele) Worte zu den Zutaten und zur Zubereitung

Bramboráky werden zwar oft mit Eier und Milch zubereitet, aber die vom Schweizerhaus sind vegan, so wie selbstverständlich auch jene von diesem Rezept. Du wirst sehen, wie einfach es ist, Kartoffelpuffer ohne Ei zuzubereiten und brauchst keinerlei Angst haben, dass sie dir zerfallen.

Bramboráky, wie eben auch diese Kartoffelpuffer, werden aus rohen Kartoffeln (oder Erdäpfeln) zubereitet (es gibt ja durchaus auch Rezepte, in denen gekochten Kartoffeln verarbeitet werden).

Du kannst für Kartoffelpuffer jede Sorte verwenden. Ich habe sie bereits mit mehligen, vorwiegend festkochenden und festkochenden Kartoffeln gemacht und alle Ergebnisse sind stets gut gelungen. Falls du aber sowieso welche kaufen musst, dann entscheide dich für (vorwiegend) festkochende, weil es in der Theorie die optimale Kartoffelsorte für Kartoffelpuffer ist.

Das genaue Rezept findest du wie immer in der unten angeführten Rezeptkarte. Aber eines vorweg: Die Kartoffeln werden geschält und anschließend fein gerieben. An dieser Stelle wieder mal eine wärmste Empfehlung für eine elektrische Reibe, also eine Küchenmaschine *) (ich gestehe: ohne ihr würde ich niemals 1 kg Kartoffeln reiben und noch immer Schweizerhaus Stammgast sein).

Von oben gesehen: Pastellrosa 50er Jahre Teller, mit übereinander gestapelten Kartoffelpuffer

Kartoffelstärke raus, Kartoffelstärke rein

Die fein geriebenen Kartoffeln werden anschließend durch ein (Geschirr)tuch ausgepresst, was das Absurde an dem Rezept ist. Denn durch das Herauspressen der Flüssigkeit geht ein wenig der Kartoffelstärke verloren, die wir nachher wieder in Pulverform hinzufügen.

Theoretisch kannst du auch die ausgewrungene Flüssigkeit in einer Schüssel auffangen und ca. 30 Minuten warten, bis sich die Stärke am Boden abgesetzt hat. Anschließend gießt du das “Wasser” ab und arbeitest mit der gerade gewonnenen Stärke am Schüsselboden weiter.

Aber: Das klappt , zumindest bei mir, in der Praxis nicht immer. Je nach Kartoffelsorte habe ich in der Schüssel mal Stärke die zurückbleibt und mal nichts bis kaum. Bei den Kartoffelpuffern, die ich für diesen Post fotografiert habe, war übrigens das hier die Menge an Flüssigkeit, die ich ausgedrückt habe – und wo sich selbst nach über einer Stunde nichts an Stärke am Boden abgesetzt hat.

Eine pastellfarbene Schüssel mit der ausgepressten Flüssigkeit von einem Kilogramm ausgedrückten Kartoffeln.

Zwei besondere Zutaten

Was Bramboráky im Gegensatz zu den “üblichen Kartoffelpuffern” unterscheidet ist die Verwendung von Knoblauch statt Zwiebeln. Außerdem kommt auch ganz viel Majoran hinein. Glaube mir – eine traumhafte Kombination für richtig herzhafte Kartoffelpuffer! Wenn du sie für Babys oder kleinere Kinder zubereitest, dann könntest du die Knoblauchmenge evtl. reduzieren. Dazu gleich noch ein paar Worte.

Gewürzt werden sie, neben dem Knoblauch und Majoran, noch klassisch mit Salz, Pfeffer und etwas frisch geriebene *) Muskatnuss. Bis auf die paar Gewürze handelt es sich also vorrangig um Kartoffelpuffer nur aus Kartoffeln, denn die gegebenenfalls hinzugefügte Stärke ist ja auch aus Kartoffeln. Sie sind somit auch ohne Mehl zubereitet (du kannst theoretisch aber Mehl statt Kartoffelstärke verwenden, falls du keine zu Hause hast und sonst schon in den Startlöchern scharrst).

Knusper Knusper Knäuschen

Nachdem du alle Zutaten gut durchgemischt hast (die Betonung liegt auf gut – denn sonst hast du manche Stellen mit besonders viel Knoblauch. Ich befürchte, meine Tochter hat auf so eine gebissen, als sie plötzlich aufgehört hat zu essen und meinte, dass sie schon satt ist …) musst du nur noch in einer Pfanne etwas geschmacksneutrales Öl erhitzen und deine Puffer von beiden Seiten aus anbraten, bis sie am Rand schön knusprig sind und an den Oberflächen goldbraun.

Wie viele, womit und wie lange?

Die angegebene Menge reicht übrigens für 6-7 vegane Kartoffelpuffer und macht ca. zwei Personen satt. Ich esse sie am liebsten einfach so wie sie sind, manchmal auch mit einem Salat als Beilage zu den Kartoffelpuffern. Zuletzt mit einem simplen Tomatensalat. Was auch gut dazu passt, sind Baked Beans oder ein anderes Bohnen-Gericht.

Und, ja ich gestehe – ab und zu esse ich sie auch mit Ketchup. Aber mit meinem leckeren, selbstgemachten Gewürzketchup aus frischen Tomaten und ohne Industriezucker. Das Rezept dazu folgt, versprochen!

Falls es für dich niemals genug Knoblauch sein kann, dann könntest du sie auch mit einem veganen Tzatziki essen. Oder mit dieser ebenfalls böhmisch-österreichischen Köstlichkeit, nämlich einem pikanten Liptauer Aufstrich.

Im Schweizerhaus werden sie übrigens mit noch mehr frischem Knoblauch obendrauf bestrichen. Obwohl ich Knoblauch liebe, reicht diese Menge vollkommen für eine gute Fahne.

Wichtig ist, dass du deine herzhaften Kartoffelpuffer ohne Ei frisch zubereitest isst, so munden sie am allerbesten. Kartoffelpufferteig lässt sich weder vorbereiten noch lassen sie sich aufwärmen oder am nächsten Tag essen. Jetzt oder nie.

@plantbased.redhead

💚 Potato Pancakes “Bramboráky” 🥔 Detailed recipe in 🇬🇧 & 🇦🇹 on www.plantbasedredhead.com 🌱👩‍🦰 #vegan #plantbased #plantbasedredhead #vegansoftiktok #kartoffelpuffer #erdäpfelpuffer #potatopancakes #latkes #fyp

♬ original sound – Ilyes gherissi
Yield: 6 bis 7 Stück

Kartoffelpuffer ohne Ei: herzhaft, einfach und vegan

drei herzhafte vegane Kartoffelpuffer ohne Ei, von oben fotografiert

Herzhafte vegane Kartoffelpuffer ohne Ei, Mehl und Zwiebel aus rohen Kartoffeln einfach selber machen. Schmecken wie die Erdäpfelpuffer im "Schweizerhaus".

Zubereitungszeit 15 minutes
Kochzeit 10 minutes
Gesamte Zeit 25 minutes

Zutaten

  • 1 kg Kartoffeln (siehe Notiz)
  • 4 Knoblauchzehen
  • 1-2 EL Kartoffelstärke (siehe Notiz)
  • 1 EL getrockneter Majoran*)
  • 1 TL Salz
  • Muskatnuss*)
  • Schwarzer Pfeffer
  • ca. 10 EL geschmacksneutrales Öl (z.B. Rapsöl) zum Herausbraten

Zubereitung

  1. Kartoffeln schälen und (mit der Küchenmaschine *)) fein reiben.
  2. Die fein geriebenen Kartoffeln auf ein Geschirrtuch legen, die Enden nach oben hin zusammenhalten und das Wasser aus den Kartoffeln herauspressen, so gut es geht.
  3. Die geriebenen und ausgepressten Kartoffeln in eine Schüssel geben. Außerdem Knoblauch zu den Kartoffeln pressen und Kartoffelstärke, Majoran, Salz, etwas (eine gute Prise) frisch geriebene *) Muskatnuss sowie etwas Pfeffer hinzufügen. Die Masse gut vermengen.
  4. Nun in einer Pfanne ca. 5 EL Öl erhitzen und die ersten 3 (je nach Pfannengröße) Puffer heraus braten. Dafür bestenfalls aus der Masse eine Kugel formen, die größer als ein Golfball und kleiner als ein Tennisball ist. Die Kugel in die Pfanne legen und mit einem Pfannenwender *) flach drücken. Alternativ schon vorher hübsche Laibchen formen. Das restliche Öl kommt dann schrittweise nach dem Wenden dazu bzw. wird für die restlichen Puffer verwendet.
  5. Die Kartoffelpuffer wenden, wenn der Rand beginnt, knusprig zu werden (nach ca. 2 Minuten). Auf der anderen Seite weiterbraten, bis sie goldbraun sind.
  6. Auf Küchenrollen-Blätter abtropfen lassen und am besten gleich heiß servieren. 

Notes

  • Kartoffeln: Verwende vorwiegend festkochende oder festkochende (speckige), das sagt jedenfalls die Theorie. Ich habe dieses Rezept aber auch schon mit mehligen oder gar gemischten Sorten gemacht - es war stets köstlich.
  • Kartoffelstärke: Alternativ kannst du auch ca. 3 EL Mehl hinzufügen.


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