Hirsebrei
Soll deine wichtigste Mahlzeit des Tages nicht nur gesund, sondern auch lecker sein? Zum Frühstück am liebsten etwas, das süß ist aber am besten zuckerfrei? Einfach zuzubereiten? Womöglich auch ohne Milch, aber dennoch weder wässrig noch trocken? Warm und cremig klingt gut? Dann habe ich ein perfektes Rezept für dich …
Hirsebrei! Zugegeben, mit Brei in den Tag starten klingt nicht sonderlich erwachsen oder sexy. Du kannst auch Hirse Porridge mit Kokosmilch dazu sagen, falls dir das ein wenig hilft. Jedenfalls ist das Gericht vollgepackt mit Nährstoffen und schmeckt richtig gut – versprochen! Ein leckeres, süßes Frühstück, das sich auch für dein Baby eignet – solltest du eines haben. Mit meinem ist bei uns die Hirse eingezogen.
Körndlfutter
Eigentlich (…) frühstücke ich ja am liebsten pikant. Dennoch begleiten mich seit meiner Kindheit morgendlich immer wieder Körner in sämtlichen Variationen. Meist irgendwelche Müslimischungen oder Haferflocken pur, beides nach Belieben mit weiteren Körnern, Samen, oder Nüssen ergänzt.
Geschmacklich würde ich jedenfalls eher Unmengen an Sandwiches, Wraps und so Zeugs verdrücken, ich gebe es zu. Aber fertig gemachte finde ich zu teuer (jedenfalls wird es teuer, bis ich davon satt bin und satt bleibe), vegane gibt’s ohnehin zu selten, selber machen ist mir oft zu langwierig, am Tag davor zubereiten macht sie nicht unbedingt leckerer, etc.
Daher greife ich immer wieder auf Körndlfutter zurück, weil das gesund ist (wenn es sich nicht um ein in Zucker ertränktes Crunchy Müsli handelt), schnell zubereitet und es sich gut vorbereiten lässt. Oft weiche ich Müsli einfach über Nacht ein und füge am nächsten Morgen noch Kokosmilch oder veganen Joghurt und Früchte hinzu, fertig.
Mein Vogelfutter, wie ich auch schon mal zu Ohren bekommen habe, ist außerdem günstig und macht lange satt. Vor wenigen Jahren habe ich dann noch Hafer Porridge für mich entdeckt. Und seit mein Baby feste Nahrung zu sich nehmen kann, gibt es obendrein ständig Hirse Porridge. Wer wie ich Milchreis mag, wird auch dem Hirse Porridge verfallen!
Hirse
Ich weiß nicht wie es dir geht, aber mir machst du ein Frühstück mit Begriffen wie Schonkost, glutenfrei, laktosefrei, zuckerfrei, ayurvedisch, basisch, … nicht sonderlich schmackhaft. Darunter stelle ich mir in Summe etwas Geschmackloses und/oder Trockenes vor (dumme Vorurteile, ich weiß. Ich hatte diese Vorstellung auch mal von veganem Essen …). Hirse deckt all diese Eigenschaften ab, und noch mehr.
Was Hirse so gesund macht, sind die ganzen darin enthaltenen Vitamine, vor allem jene der B-Gruppe. Auch Mineralstoffe, wie Eisen finden sich in Hirse wieder. Außerdem ist Hirse ein guter Kieselsäurelieferant. Kieselsäure ist dir vielleicht von Kapseln für schöne Haare, Nägel und Haut bekannt. Hirse ist daher auch ein “Beauty-Food”.
Damit dein Körper möglichst viel von den Vitaminen und Mineralstoffen aufnehmen kann, solltest du die Hirse bestenfalls einweichen. Siehe dazu meine Anmerkung bei den unten angeführten Fragen. Außerdem trinke ich zum Porridge immer ein wenig Saft mit Vitamin C, wie beispielsweise Orangensaft, da Vitamin C die Aufnahme von Eisen begünstigt.
Und lass mich dir sagen: Hirse ist weder trocken, noch schmeckt sie fad. Warum sollte ich so etwas freiwillig essen und darüber posten? Wenn dir eine gesunde und schmackhafte Ernährung wichtig ist, solltest du Hirse auch eine Chance geben.
Mama-Baby Frühstück
Bevor mein Baby auf die Welt gekommen ist habe ich keine fünfmal Hirse gegessen. Irgendwann mal als Beilage gekocht und musste dabei feststellen, dass Hirse muffig und langweilig schmeckt. Außerdem habe ich in einem äthiopischen Restaurant Teff-Pfannkuchen als Brot-Beilage gegessen (die ich übrigens sehr gut fand). Teff ist eine Hirse-Variante.
Als Karla schließlich so weit war, um feste Nahrung zu sich zu nehmen, habe ich eifrig recherchiert, was ich ihr alles (nicht) zu essen geben kann. Dabei bin ich relativ früh auf ein Rezept Hirse-Kartoffelbällchen gestoßen. Da die eigentlich ganz gut waren (nur irre umständlich zum zubereiten), habe ich weitere vegane Rezepte mit Hirse gesucht und bin dabei auf Hirse als Porridge gestoßen. Nach einigen Versionen bin ich schließlich bei dieser hier gelandet – und geblieben. Dieser Frühstücksbrei ist nicht nur für Babies oder Kinder geeignet, sondern schmeckt auch Erwachsenen toll!
Ab wann du deinem Baby Hirsebrei zu essen geben kannst: Ich habe Karla die ersten Wochen gedünstetes bzw. gekochtes Gemüse (Pastinaken, Karotten, Kartoffeln und Kürbis) angeboten. Hirse war dann eine der ersten anderen Lebensmitteln. Mittlerweile ist dieses zuckerfreie Kohlenhydrat Frühstück fixer Bestandteil unseres Speiseplans.
Hirsebrei Variationen
Über einen längeren Zeitraum tagtäglich dasselbe essen macht wohl niemandem Spaß. Die gute Nachricht: Hirsebrei ist extrem vielfältig! Was passt zu Hirsebrei:
Pflanzliche Milch: Ich bereite das Grundrezept mit Kokosmilch (und mit Wasser) zu, und zwar mit der fettigen Kokosmilch *), die sich auch für die Zubereitung von Currys eignet. Du könntest aber sogar das Grundrezept abwandeln und dein Porridge mit Mandelmilch oder Hafermilch zubereiten. In diesem Fall würde ich ausschließlich Milch verwenden (also 2 Tassen Milch auf 1/2 Tasse Hirse). Joghurt macht sich übrigens auch ganz gut am und im Hirsebrei (jedoch nicht als Milchersatz zum Kochen).
Gewürze: Kardamom, Kurkuma, Zimt – im Stil einer Goldenen Milch. Oder mal mit geriebener Tonkabohne. Oder Vanille.
Obst: Welches Obst du auch immer du gerne hast. Bewährt haben sich: Bananen (einerseits zerdrückt direkt im Brei, als auch karamellisiert als Topping), Äpfel und Birnen (roh, gewürfelt, gerieben, als Kompott, karamellisiert, …), Zwetschgen (Pflaumen), die ich mit ein wenig Zimt und einem Schuss Wasser gekocht und dann püriert habe, also quasi eine Art Fruchtpüree, sämtliche Beeren (Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren …) oder etwas exotischer mit Feigen oder Mango – und Kokos natürlich, was in diesem Grundrezept immer dabei ist. Auch ein wenig geriebene Schale einer Bio-Zitrone macht sich gut im Porridge.
Wenn du Obst karamellisieren möchtest, erhitze einfach ein wenig vegane Butter oder Öl in einer Pfanne, füge das gewünschte Obst hinzu, brate es etwas an, füge einen Spritzer Ahornsirup (oder ein anderes Süßungsmittel) hinzu, lass es für ein paar weitere Sekunden ein wenig brutzeln, und füge am Schluss etwas Zimt darüber, wenn du magst, das war’s. Unglaublich gut!
Datteln sind eine weitere großartige Ergänzung, besonders wenn du es gerne richtig süß magst. Die hier verlinkten sind meiner Meinung nach die allerbesten überhaupt, vorausgesetzt du magst den Geschmack von cremigem Karamell … Anstelle einer pürierten Banane zum Süßen, könntest du auch Ahornsirup oder Xylit oder was auch immer du magst hinzugeben. Beachten Sie, dass zu viel Xylit insbesondere auf Babys abführend wirken kann.
Getreide: Du kannst einen kleinen Teil der Hirse mit anderem Getreide wie Hafer, Buchweizen oder Quinoa ersetzen, für ein noch vielfältigeres Nährstoffprofil.
Nüsse & Samen: Nüsse müssen bei uns unbedingt dabei sein, und zwar in Form eines Nussmuses, weil sich Karla noch an den ganzen Nüssen verschlucken könnte. Außerdem sind Nussmuse so unglaublich gut! Und irre gesund. Mandelmus und Pistazienmus sind unsere Favoriten, da sie neben der Hirse ein weiterer Eisenlieferant sind. Zudem passen zum Porridge auch ganz gut Samen wie Chia- oder Leinsamen. Ich rühre auch gerne gemahlenen Mohn unter. Oder darf es mal einen Hauch weniger gesund sein? Dann könntest du ein (oder zwei …) Stückchen Schokolade beim Servieren mit in die Schüssel geben, eventuell als Draufgabe für einen Brei, dem du auch Kakao hinzufügst.
Proteinpulver: Proteinpulver verwende ich erst seit kurzem, da mir bislang der Geschmack immer zu künstlich war und die Zutaten zum Teil dubios. Kürzlich bin ich über eine Kostprobe auf das Proteinpulver von “Sunday Naturals” gestoßen und habe mich absolut verliebt. Es deckt das volle Aminosäure- und Vitalstoffspektrum aus Braunem Reis, Mungobohnen, Erbsen, Kürbiskernen, Sonnenblumen, Hanf und Braunen Leinsamen ergänzt um wertvolle Pflanzenstoffe aus roten Beeren, Supergreens, Nüssen und vielen mehr ab.
In dem Proteinpulver ist überhaupt kein Mist mit drinnen. Ich finde, dass es ziemlich neutral schmeckt und verwende es ausschließlich aufgrund der ausgezeichneten Zusammensetzung. Es ist nicht das Günstigste, aber vermutlich eines der Besten.
Hirse mahlen: Eine weitere Version, die aber nicht die Toppings betrifft, sondern die Hirse an sich ist, die Hirse vor dem verkochen etwas zu mahlen. Dabei muss nicht die komplette Hirse fein gemahlen werden, ein Teil ist ausreichend. Ich habe das noch nie gemacht, nur davon gehört. Dann wird dein Brei feiner, also mehr wie ein Brei als wie ein Milchreis. Es gibt übrigens auch Hirseflocken zu kaufen, was die Zubereitungszeit vermutlich auch nochmals reduzieren würde. Dazu kann ich leider nichts sagen, da ich Hirseflocken bislang nur in meinen Overnight Müslis verwendet habe.
Gut zu wissen
Ich kaufe immer nur Goldhirse *) und habe in den Supermarktregalen auch noch nie eine andere Sorte entdeckt. Braunhirse sagt mir vom Hörsensagen und -Sehen noch etwas, das ist die ungeschälte Variante, und Teff.
Lass den Hirsebrei für etwa 10 Minuten kochen und dann nochmals so lange auf der ausgeschalteten aber noch heißen Herdplatte quellen. Falls du einen Gasherd hast, koch die Hirse ein paar Minuten länger.
Können ja. Wollen eher weniger. Hirsebrei wird nach dem Erkalten ein fester Klumpen. Lieber einen Schuss Flüssigkeit hinzufügen und aufwärmen.
Ja, Hirsebrei kann vorgekocht werden. Am besten mehr vom Grundrezept kochen, und die darauffolgenden Tage etwas davon mit einem Schuss Flüssigkeit erwärmen und die Toppings (siehe Absatz “Hirsebrei Variationen”) nach Wahl darauf geben.
Theoretisch ist das möglich. Beim Aufwärmen würde ich einen Schuss Flüssigkeit (Wasser oder Milch) hinzufügen. Praktisch habe ich das aber noch nie gemacht, da unser Gefrierschrank recht klein ist.
Der Hirsebrei hat nach diesem Rezept keine einheitliche Konsistenz, sondern ist eher körnig, wie ein Milchreis. Du kannst die Körner aber vor dem Kochen etwas mahlen, falls du einen Brei-Brei möchtest.
Bei diesem Hirse Porridge Rezept wirst du gleich nach dem Kochen feststellen, dass da noch recht viel Flüssigkeit übrig ist. Hab kurz Geduld, denn die Hirse quellt noch nach dem Kochen. Nach fünf bis zehn Minuten sieht das alles gleich ganz anders aus. Ich muss am Schluss oft noch etwas Flüssigkeit nachgießen.
Die Hirse sollte vor dem Kochen gewaschen werden, um den bitteren Geschmack zu minimieren bzw. zu eliminieren – wird gesagt. Ganz ehrlich: ich habe sie noch nie gewaschen und sie hat noch nie bitter geschmeckt. Aber vielleicht ist das auch von Sorte zu Sorte unterschiedlich.
Falls du deine Hirse vorsichtshalber lieber waschen möchtest, schau, dass du ein sehr feinmaschiges Sieb *) verwendest, damit nach dem Waschen noch Hirse übrig ist. Alternativ könntest du die Hirse auch in ein hohes Gefäß geben, Wasser einfüllen, umrühren, Wasser abgießen.
Hirse enthält nicht nur Vitamine und Mineralstoffe, sondern leider auch die etwas problematische Phytinsäure, die die Aufnahme der Mineralstoffe hindert. Damit du von der Hirse gesundheitlich so richtig profitierst, solltest du sie vor dem Kochen in Wasser einweichen, und zwar mindestens für eine Stunde, am besten über Nacht.
Ich gestehe, dass ich bis zur Recherche für diesen Post nichts davon wusste und das nun zukünftig anders handhaben werde – vorausgesetzt ich weiß am Vorabend, dass ich am nächsten Tag Hirsebrei essen möchte.
Kokosmilch (und Wasser) erhitzen, Hirse hinzufügen und etwas kochen lassen, eine zerdrückte Banane zum Süßen dazu und außerdem noch Zimt zum würzen, etwas quellen lassen, fertig. Das ist mehr oder weniger das Grundrezept. Etwas detaillierter beschreibe ich es dir nun nachstehend.
Schau mal, in diesem Video siehst du wie cremig der Hirsebrei ist.
Hirsebrei (Hirse Porridge) - vegan, süß, warm und einfach
Einfacher veganer, warmer, süßer Hirsebrei (Hirse Porridge) zum Frühstück, auch fürs Baby geeignet. Zuckerfrei, aber süß. Ohne Milch, dafür mit Kokosmilch.
Zutaten
- ½ Tasse Goldhirse *)
- 1 ¼ Tasse Wasser
- ¾ Tasse Kokosmilch
- ¼ TL Zimt
- 1 Banane
Zubereitung
- Die Hirse bestenfalls vor der Verarbeitung waschen und über Nacht in Wasser einweichen, siehe oben im Post die Fragen "Ist es notwendig, Hirse zu waschen?" und "Warum Hirse einweichen?".
- Wasser und Kokosmilch in einen Topf geben, Hirse und Zimt hinzufügen und das ganze aufkochen lassen.
- Für ca. 10 Minuten ohne Deckel auf kleiner bis mittlerer Stufe köcheln lassen. Rühre dazwischen mal um, damit nichts anbrennt.
- Anschließend den Herd ausschalten, die Hirse aber noch für weitere 10 Minuten quellen lassen. Nun wird die überschüssige Flüssigkeit aufgesaugt bis du bald ein cremiges Ergebnis hast. Solltest du einen Gasherd haben, wo die Herdplatte nicht ewig heiß bleibt, lass die Hirse ein paar wenige Minuten länger kochen.
- Zerdrücke die Banane mit einer Gabel und die zerdrückte Banane anschließend in deinen Hirsebrei.
Wirklich kreativ und für mich persönlich tatsächlich ansprechender als Sandwiches zum Frühstück!
Vielen herzlichen Dank! 🙂 Der Brei ist wirklich köstlich (aber Sandwiches liebe ich einfach auch zu sehr 😉 ich bin eher die Pikante als die Süße – zumindest essenstechnisch ;-))
oh sieht das gut aus! Ich bin ja morgens eigentlich nicht so die süße, heute hast du mich umgestimmt. Ich habe plötzlich mega Lust auf einen köstlichen Hirsebrei ! =)
Übrigens, die Hirse sollte vorm kochen mit heißem Wasser gespült werden, da es sein kann dass beim Ernten und Spelzen die einzelnen Körner verletzt werden. Die hochwertigen Fette in der Hirse können dadurch an die Oberfläche treten, reagieren dann mit dem Sauerstoff und werden ranzig. Das kann dann bitter schmecken.
Ich hatte das leider schon einige male (jedoch nur bei der groben Hirse) – das vermiest einen aber die Gaze Mahlzeit. Das heiß abspülen kann ich daher nur allen ans Herz legen 😉
kulinarische Grüße
Melissa
Liebe Melissa,
vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar!
Ich bin eigentlich auch eher die pikante, würde am liebsten Unmengen an Sandwiches in mich reinstopfen … Hirse ist bei uns erst mit dem Baby eingezogen und mittlerweile habe ich den Brei aber richtig lieb gewonnen. Freut mich sehr, dass ich dir darauf Lust machen konnte!
Danke auch für den Hinweis. Ich gehe darauf im Post direkt ein, unter der Frage “Ist es notwendig, Hirse zu waschen?”. Ich habe das bisher aber nie gemacht und hatte zum Glück auch noch nie bittere Hirse. Werde das aber ab nun ändern, nämlich auch wegen der Phytinsäure, die die Eisenaufnahme hemmt oder erschwert. Um die loszuwerden (oder machtlos zu machen) sollte Hirse bestenfalls eingeweicht werden – das lässt sich mit dem waschen gut kombinieren.
Ganz liebe Grüße und Mahlzeit
Heidi