Vanillekipferl
Ein Dezember könnte ohne sie gar nicht existieren: Vanillekipferl. Hier teile ich mit dir ein einfaches und altes Rezept für die weltbesten Vanillekipferl. Diese köstlichen veganen Weihnachtskekse sind mürbe, zart, saftig und zergehen fast auf der Zunge. Auch wenn das Rezept an sich sehr einfach ist, gibt es ein paar Dinge zu beachten. In diesem Post teile ich mit dir alle Tipps und Tricks, die du für perfekte, klassische Vanillekipferl ohne Ei kennen musst.
So viel ich weiß, wird der Vanillekipferlteig in Österreich üblicherweise ohnehin ohne Ei zubereitet. Ich würde auch behaupten, dass original Vanillekipferl aus Österreich kommen. Sie sind aber, wie so vieles, eine österreichisch-böhmische Köstlichkeit, die auch in Deutschland zu finden ist.
Morgen bist du Hausfrau
Dieses wunderbare Vanillekipferl-Rezept könnte von Oma oder Uroma sein. Es ist aber gar nicht mal so alt, zumindest geht es sich für mich mit der Oma nicht aus, eher wie von Mama. Das Rezept stammt nämlich vom Schulbuch “Morgen bist du Hausfrau” *) von 1971, als die Mädls in der Schule noch gelernt haben, wie sie einen Haushalt zu schupfen haben. Immerhin waren Frauen damals oft Hausfrauen und benötigten in Österreich die Zustimmung ihres Ehemannes, wenn sie arbeiten wollten (das blieb bis 1975 so. Heute ist das zum Glück bereits unvorstellbar).
Jedenfalls ist dieses Buch genial, wenn es um originale österreichische Klassiker geht, wie eben diese leckeren Weihnachtskekse. Für das Rezept habe ich die Menge mal 1,4 multipliziert – da die Originalangaben für mich zu wenig waren. Außerdem kommt man so schön auf 250 g vegane Butter, eine ganze Packung, was das Abwiegen erleichtert. Im Rezept ist von Margarine die Rede. Also auch im Original wird ohne Butter gearbeitet. Und ohne Ei! Das brauchte ein Mürbteig nämlich gar nicht. Dazu später mehr im Kapitel “Troubleshooting”.
Noch eine skurille Info zum Kochbuch: Im zweiseitigen (…) “Kapitel” “Speisen ohne Fleisch” sind folgende Zutaten zu finden: Speck, Faschiertes, Extrawurst, Rindsuppe und Sardellenfilets. Ich habe das früher auch oft gehört “ah, geh, das bisal Wurst ist doch ka Fleisch!!”. Lol. Not. Dafür sind die leckeren Vanillekipferl von Haus aus vegan.
Zutaten
Wie vorhin erwähnt, braucht ein Mürbteig gar kein Ei. Mit einem Ei als Zutat lassen sich die Kipferl zwar leichter formen, aber sind dann eher trocken und hart statt zart. Gute Vanillekipferl sind mürbe und zergehen fast im Mund. Und statt Butter kommt ganz einfach vegane Butter, also Margarine (eine, mit der man auch backen kann, was in der Regel der Fall ist) hinein.
Für Vanillekipferl brauchst du außerdem noch Zucker, für feine, beste Vanillekipferl unbedingt Staubzucker (Puderzucker), und gemahlene Nüsse. In der Regel, und so auch in diesem Rezept, werden Vanillekipferl mit gemahlenen Mandeln zubereitet. Du kannst stattdessen aber auch Haselnüsse oder Walnüsse verwenden, oder eine Mischung.
Neben veganer Butter, Staubzucker und gemahlenen Mandeln kommt in Vanillekipferl noch Mehl hinein, und zwar glattes. Das war es. Und Vanillezucker mit Staubzucker gemischt für obendrauf. Ok, zugegeben, kein Rezept aus der Kategorie gesund, aber lecker, einfach und günstig – jedenfalls um Ecken günstiger als gekaufte hausgemachte Kekse.
Vanillekipferlteig – Tipps und Troubleshooting
Eigentlich (…) sind Vanillekipferl schnell und einfach selbst gemacht. Aber (…) es gibt ein paar Dinge zu beachten. Wenn du nachstehende Tipps befolgst, dann steht deinen gelingsicheren Vanillekipferln nichts mehr im Weg.
Das wohl größte “Geheimnis” in der Zubereitung von Vanillekipferl ist Schnelligkeit, beim Kneten wie beim Formen! Und damit geht die Temperatur vom Teig einher. Denn durch zu langes Kneten und Formen trennt sich das Fett wieder vom Mehl, wodurch der Teig seine Bindung verliert, und bröselig wird. Außerdem ist das Endergebnis mitunter auch noch hart und bricht.
Die Vielzahl an Informationen soll dich nicht erschlagen, sondern sollen hilfreiche Tipps sein. Du musst das alles nicht auswendig lernen, sondern es ist gut, es mal gehört bzw. gelesen zu haben.
Sei zackig und keep cool
- Zuerst werden die trockenen Zutaten (Mehl, gemahlene Mandeln und Staubzucker) vermengt, bevor anschließend die vegane Butter, zum einfacheren Vermengen in kleine Würfeln geschnitten, hinzukommt, und zwar direkt aus dem Kühlschrank.
- Dann wird alles möglichst zügig miteinander verknetet. Am einfachsten geht das auf einer Arbeitsfläche (in der Schüssel vermenge ich die Zutaten nur grob und nehme dann den Klumpen zum weiteren Kneten hinaus).
- Du kannst den Teig auch mit der Küchenmaschine kneten. In diesem Fall gib die Butter bitte stückchenweise hinzu.
- Wenn der Teig einmal, möglichst rasch, zu einer glatten Kugel geknetet ist, wird diese in Frischhaltefolie gewickelt und für eine Stunde, in den Kühlschrank gelegt.
- In Folie gewickelt und gekühlt wird der Teig übrigens auch, wenn er klebt. Also dann bitte kein Mehl hinzufügen, sondern den Teig in den Kühlschrank legen, damit das enthaltene Fett wieder fest wird.
- Diese Menge reicht für etwa zwei Backbleche. Nimm daher zum Formen auch nur einen Teil heraus und lass den Rest noch im Kühlschrank, bis Teil eins verarbeitet wurde.
- Was auch passieren kann, wenn der Teig zu warm ist, dass dir die Vanillekipferl im Ofen zerlaufen und flach werden. Falls es, worum auch immer, doch dazu kommt, dass die Vanillekipferl bereits vor dem Backen ziemlich weich und warm sind, dann kann es helfen, das gesamte Blech mit den Kipferln drauf vor dem Backen nochmals zu kühlen, bspw. in einem kühlen Stiegenhaus oder auf einem Balkon. Dieses hin/her ist für den Teig zwar nicht sonderlich gut, aber besser so, als einen warmen Vanillekipferlteig in den Ofen zu schieben.
- Der Teig wird übrigens auch dann bröselig, wenn die Butter zu kalt ist. Kleiner Trost: Beim Formen bei Zimmertemperatur legt sich das von selbst. Hier darfst du nur nicht zu flott sein. Einfach generell zügig arbeiten, dann ist es gut.
Es geht weiter mit den nachstehenden Tipps (im Rezept selbst ist dann alles knackig zusammengefasst).
U wie Vanillekipferl
Das bringt uns auch schon zum nächsten Punkt: Wie Vanillekipferl formen? Auch hier gibt es wieder ein paar simple, aber wichtige Tipps zu beachten:
- Grundsätzlich gilt wie beim Kneten: zügig arbeiten.
- Weiters ist es wichtig, gleichmäßig große Vanillekipferl zu formen, damit die einen im Backofen nicht schon braun werden, während die anderen noch roh sind.
- Ziemlich gleichmäßig sollte sie außerdem in ihrer Dicke sein. Du sollst die Enden also nicht spitz formen, da diese beim Backen sonst leicht verbrennen. Bei mir sieht das letztlich immer wie ein U aus, mit leicht abgerundeten Enden.
- Zum Formen nimmst du ein in etwa Walnuss großes Stück Teig (nicht größer, eher einen Hauch kleiner), rollst diese Kugel zwischen deinen Handflächen zu einer in etwa (zarte und schlanke) fingerdicken “Wurst”, formst diese zu einem U und legst sie nebeneinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.
- Die Vanillekipferl werden beim Backen größer! Lass also Abstand zwischen den einzelnen Keksen und forme sie entsprechend kleiner (darauf vergesse ich fast ständig …).
- Und nein, Vanillkeipferl für Faule existiert nicht: Ausstechen ist nicht möglich, auch nicht mit einer Kipferl-Keksform. Also technisch gesehen ist es schon möglich, aber nenne es dann bitte nicht mehr Vanillekipferl. Das Formen mit der Hand geht wirklich recht schnell – muss es ja.
Ist der Teig fertig und wurden damit Vanillekipferl geformt, dann geht es auch schon ans Backen.
Schieb, schieb in Ofen rein
Hier gibt es eigentlich gar nicht so viel zu beachten. Klar, die Temperatur muss stimmen. Bei meinem letzten Backofen haben 160 Grad Ober- und Unterhitze gereicht. In der neuen Wohnung backe ich sie mit 170 Grad Ober- und Unterhitze.
Es ist wichtig, dass ihr die warmen Vanillekipferl nicht anfasst und auch nicht am Blech herumrüttelt, da sie alleine durchs Ansehen brechen (ok, fast). Bitte einfach nur großzügig bestäuben, mithilfe eines Siebs (siehe das nachstehende Video).
Wenn die Vanillekipferl dann vollständig abgekühlt sind, können sie beim in die Keksdose geben, nochmals gewendet und im überschüssigen Zucker gewälzt werden. In einer gut verschließbaren Dose, möglichst kühl und trocken gelagert, sind sie übrigens ca. vier Wochen haltbar – wenn du sie gut vor dir selbst versteckst.
Abschließend möchte ich dir gerne noch mein Chai Sirup Rezept ans Herz legen, mit dem du dir zu deinen Vanillekipferln einen ausgezeichneten Chai Latte selber machen kannst. Gemeinsam mit ein paar selbstgebackenen Keksen ergibt das auch ein ganz wunderbares Geschenk in der Weihnachtszeit.
Besten Vanillekipferl ohne Ei (vegan, mürb, einfach)
Altes und einfaches veganes Rezept mit Tipps und Tricks für die besten Vanillekipferl ohne Ei. Perfekt, zart und mürbe - wie bei Oma.
Zutaten
- 330 g Mehl (normales, glattes, Weizenmehl)
- 140 g (ungeschälte) Mandeln, gemahlen
- 80 g Staubzucker für den Teig & ca. 90 g Staubzucker extra zum Bestäuben und wälzen der fertigen Vanillekipferl
- 250 g vegane Butter
- 1 EL Vanillezucker (siehe Notiz, oder 1,5 Packerl Vanillezucker)
Zubereitung
- Mehl, Mandeln und 80 g Staubzucker in einer Schüssel vermischen.
- Kalte Butter in Würfel schneiden und zu den trockenen Zutaten hinzufügen.
- Alles mit den Händen rasch zu einem glatten Teig verarbeiten und für ca. 60 Minuten in den Kühlschrank geben. Währenddessen den Backofen auf 170 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.
- Aus Walnussgroßen Teigstücken zügig gleichgroße und möglichst gleich dicke Kipferl formen. Mit Abstand dazwischen (sie werden beim Backen größer) auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech für ca. 13 Minuten backen (habe ab zehn Minuten ein Auge drauf). Sie sollen maximal beginnen, braun zu werden.
- Wenn sie fertig gebacken sind, noch heiß, direkt am Backblech mit ca. 90 g Staubzucker vermischt Vanillezucker bestäuben (ein feines Metallsieb ist dabei hilfreich) und erst wenn sie abgekühlt sind, mit den Händen vorsichtig durchmischen.
Notes
- Im Post über diesem Rezept teile ich mit dir einige Tipps und Tricks für gelingsichere Vanillekipferl. Wirf einen Blick darüber. Es sind simple Sachen, die zu beachten sind, daher ist es gut, wenn du mal davon gehört hast.
- Statt gekauften, künstlichen oder komplett überteuerten, Vanillezucker mische ich ihn mir selbst, in kleinen leeren Gläsern (mit Deckel). Dafür nehme ich echte, gemahlene Vanille *) (so ein kleines Sackerl ist mehr als ausreichend) und mische sie mit Zucker, meist Birkenzucker *), damit ich sie auch für "gesunde Kuchen" verwenden kann. Bislang habe ich kein fixes Mischverhältnis. ca. 1/4 TL (das ist ca. die 1/2 Pkg). auf vielleicht 2-3 Esslöffel Zucker.
Gerade gebacken, weil ich mein eigenes Rezept nicht finden konnte. Nur wenig geändert. Muss ich immer, weil ich in Irland lebe und vieles gar nicht kriege! Fängt beim Mehl an. Plain flour hat 2% Triebmittel (!), also nehme ich italienisches oder englisches. Margarine ist ne Katastrophe. Fast immer mindestens 1,2 – 2% Salz drin, dafür nur 30 – 60 % Fett. Habe nach langer Suche eine vegane gefunden mit 80% Fett und ganz ohne Salz. Die schmeckt nach absolut gar nichts, aber immerhin…
Gut ist hier allerdings der superfeine caster sugar, den ich immer zum Backen nehme.
Vanillezucker mache ich auch entweder selbst oder importiere ihn, gibt es mittlerweise tatsächlich auch mit echter Vanille.
Ich backe übrigens immer in der ungeheizten Küche, geht viel besser und man braucht keinen Kühlschrank. Den Teig teile ich gleich in mindestens 5 Stücke, gleich ungefähr(!) in Rollenform, kühlt schneller durch und ich mache es dann nach Art meiner Mutter: Rolle formen, Scheiben schneiden, Würstchen drehen… Und ich backe die Kipferl immer auf meinem kleinsten Blech auf Dauerbackfolie. Nach höchstens 1 Minute hebt man die Folie etwas an und die cookies lösen sich dabei meist schon. Kann man also sofort in die Schüssel mit der Vanillezuckermischung geben und vorsichtig darin wälzen. Ich nehme erheblich mehr Vanillezucker! Und dazu habe ich im Teig noch etwas Butter-Vanille-Aroma, dann essen es auch alle Nicht-Veganer. Ich lebe auch nicht vegan, esse nur viel davon, nur meine jüngste Tochter, und mir muss es so gut schmecken wie mit echter Butter, dann essen es auch problemlos alle anderen! Also vielen Dank fürs Einstellen des Rezepts.
Hehe, freut mich, dass du mein Rezept aus Not gefunden hast. 😉
Ach herrje. Ich hätte die Lebensmittel in Irland irgendwie natürlicher eingeschätzt. Was ist denn Triebmittel? Sowas wie Backpulver? Von Haus aus im Mehl?! Das mit der Margarine klingt auch katastrophal. 😀 Hier schmeckt die vegane Butter schon 1:1 wie “echte” – ein Aroma ist zum Glück nicht nötig.
Deine Tipps zum Formen sind jedenfalls super – so dürfte es echt nochmals schneller und besser gehen. Vielleicht baue ich die beim nächsten Update glatt mit ein. Danke 🙂