Cremigen Hummus selber machen
Authentischen, cremigen Hummus selber machen ist einfach und das Ergebnis so gut im Geschmack. Bester Hummus punktet mit simplen, wenigen veganen Zutaten, die mehr oder weniger nur miteinander gemixt werden. Bei dieser Version handelt es sich um ein klassisches, original Hummus Rezept, was bedeutet, dass im Hummus selbst kein Öl hineinkommt, obendrauf dann aber schon. Dafür findet sich schön viel Tahini (Sesammus) wieder. Und natürlich als weitere Hauptzutat Kichererbsen (ich verwende getrocknete).
“Original” Hummus Rezept
“Original” Hummus Rezept, ujuj, so ein kritischer Begriff, gleich zu Beginn. Denn: es handelt sich hier ja nicht um eine bestimmte Speise wie die Sachertorte, die nur nach diesem einen Rezept zubereitet wird.
Hummus ist ein traditionelles Gericht aus dem Nahen Osten mit einer langen Geschichte, die weit zurückreicht, und je nach Quelle den Ursprung beispielsweise im 13. Jahrhundert in Syrien oder in Ägypten hat, aber angeblich auch schon in der Bibel erwähnt wurde.
“Hummus” ist ein arabisches Wort und bedeutet übersetzt ganz einfach nur “Kichererbse” (wenn du dann vom arabischen aufs Deutsche zurückübersetzt wirst du es erkennen) – der Star in dem Gericht, neben dem Sesammus Tahini.
Hummus Krieg
Obwohl Hummus als arabisches Gericht gilt, betrachten auch die Israelis Hummus als ihr Nationalgericht. Der Libanon war darüber mal gar nicht amused und beschuldigte Israel, sich an seinem Erbe zu bereichern, indem es Hummus als israelisches Gericht vermarktete: der Beginn des sogenannten “Hummus Kriegs” (Artikel auf Englisch, siehe auch diesen hier).
Es folgten einige Weltrekorde für die größte Portion Hummus. 2008 ging Israel mit einer 400 kg Portion ins Guinness Buch der Rekorde ein, was Libanon 2009 mit 2.050 kg toppte. Natürlich hat das Israel nicht auf sich sitzen lassen und eine 4.070 kg große Schüssel Hummus präsentiert.
Und was für eine Überraschung: Der Libanon hat das erneut getoppt, mit über 10 Tonnen Hummus, genau 10.452 kg Hummus (als Anspielung auf die 10.452 km2 Fläche des Libanon) und hält damit bis heute den Weltrekord.
Ölfrei, aber nicht fettfrei
Und was ist jetzt so original an diesem Hummus Rezept?
Die Zutaten, ihr Verhältnis, ihre Zubereitung und auch die weise Erkenntnis, dass in Hummus selbst gar kein Öl hineinkommt!
Wie ich darauf komme?
Ich mache Hummus schon seit langem selbst und habe mich die letzten ca. 20 bis 25 Jahre durch unzählige Versionen durchprobiert, ob im Geschäft, im Lokal oder daheim selbst gemacht.
Vor einiger Zeit habe ich wieder mal nach dem Geheimnis für guten, cremigen Hummus recherchiert. Denn mir hat mein Hummus zwar immer gut geschmeckt, ich war aber nie so wirklich begeistert, vor allem von der Konsistenz her. So folgten alle Jahre wieder neue Recherchen, Abwandlungen und Testversuche.
Bei der letzten Recherche bin ich dann eben auf Hummus ohne Öl gestoßen. “Igitt” dachte ich mir, wie langweilig. War ich doch zuletzt davon überzeugt, dass in Hummus besonders viel Öl gehört.
Nope: Öl gehört nicht in Hummus, sondern auf Hummus. Und ölfrei bedeutet ja nicht gleich fettfrei (und staubtrocken oder pampig), denn in Hummus gehört ja Tahini, der köstliche Sesammus (oder Sesampaste), und davon bei weitem großzügiger als ebenso bislang gedacht und gemacht.
Wer sagt das? Sämtliche Gurus der Küche des Nahen Ostens und Lieblings-Foodies, egal ob jetzt arabisch, israelisch oder österreichisch. Sei es das syrische Rezept aus dem 13. Jahrhundert, Yotam Ottolenghi *), Haya Moloch *), humus101.com oder mein österreichischer Lieblingsfoodie Katharina Seiser *).
Zutaten
Wir wissen nun bereits, dass für einen cremigen original arabischen (oder israelischen oder … jedenfalls einen original leckeren) Hummus Kichererbsen, Tahini, Zitronensaft (der Hinweis findet sich im Link zum original arabischen Hummus-Rezept aus Syrien) und kein Öl notwendig sind.
Viel mehr kommt auch gar nicht mehr hinein, außer Salz, Knoblauch und Kreuzkümmel (wobei sich da die Geister scheiden – ich sage ein wenig muss sein). Natron beschleunigt das Weichwerden, ist aber nicht zwingend notwendig.
Und eine wichtige Zutat hätten wir noch: Eiswürfel. Vermutlich keine Zutat, wie sie vor hunderten Jahren zum Einsatz kam, aber damals vermutlich auch etwas Wasser, und Eiswürfel sind ja nix anderes. Also immer noch ein Originalrezept.
Ja, theoretisch könntest du auch Wasser verwenden. Die Eiswürfel machen aber alles nochmals luftiger und cremiger. Ich denke auch, dass das harte Eis beim “zermalmen” der Kichererbsen hilft. Und ein weiteres Plus: Der Hummus hat nach dem Mixen eine perfekte kühle Temperatur, um ihn gleich zu verspeisen und ist nicht wie früher sonst so oft warm. Und der Mixer läuft nicht gleich heiß. Wenn du also Wasser verwendest, verwende zumindest eiskaltes.
Manche Rezepte verwenden auch Aquafaba, also das Kochwasser der Kichererbsen. Ich finde den Gedanken bei Hummus absurderweise irgendwie unappetitlich – obwohl ich Aquafaba für veganen Kaiserschmarrn verwende. Es liegt also nahe, dass das Kochwasser für Fluffigkeit sorgt, aber wie gesagt, nicht mit mir, denn es wird auch ohne schön cremig.
Also, ich fasse zusammen, was für einen cremigen originalen Hummus notwendig ist (mit Mengenangabe weiter unten in der Rezeptkarte ersichtlich):
- Getrocknete Kichererbsen (ich kaufe gerne die kleinen Bio Kichererbsen bei Lidl)
- Natron *)
- Tahini *): bitte kaufe einen qualitativ hochwertigen wie z.B. den verlinkten. Im koscheren oder arabischen Supermarkt bist du gut beraten. Billiger Tahini schmeckt oft bitter. Die Erfahrung habe ich mit jenen aus dem türkischen Supermarkt gemacht (no blame, vielleicht habe ich nur Pech mit den angebotenen Marken gehabt). Der von dm Bio schmeckt auch furchtbar bitter, so viel sei gleich verraten.
- Knoblauch
- Zitronensaft
- Kreuzkümmel *)
- Salz
- Eiswürfel
Optionale Toppings: Ganze gekochte Kichererbsen, Olivenöl (wie gesagt: Öl kommt nicht in Hummus aber oft auf Hummus), gehackte frische Petersilie, süßes Paprikapulver und gemahlenen Kreuzkümmel.
Zubereitung
Noch viel mehr “Geheimnisse” als über die Zutaten ranken sich über die Zubereitung. Und glaubt mir: Ich habe sie alle durch und erspar dir dadurch, so manchen Humbug auszuprobieren.
Eigentlich ist Hummus ja wirklich super einfach selber zu machen, aber doch tricky, wenn man wie viel wovon und wie nicht beherrscht. Wie du authentischen Hummus genau zubereitest beschreibe ich weiter unten in der Rezeptkarte. Hier schon mal vorab meine weisen Zubereitungs-Erkenntnisse nach vielen Jahren der Hummus-Tests:
- Die Kichererbsen müssen schön weichgekocht sein
Sind sie das nicht, dann bekommst du sie nicht schön weich gemixt, ist logisch. Jene aus der Dose sind es jedenfalls nicht. Die müsstest du noch bis zur gewünschten Konsistenz kochen, und die ist: Die Kichererbse muss sich mit einem Löffel am Kochtopf-Inneren oder zwischen den Fingern leicht zerdrücken lassen. Der Prozess des Weichwerdens lässt sich beschleunigen, indem die Kichererbsen in Wasser mit Natron eingeweicht werden (oder mit Natron gekocht werden). - Jein zu Kichererbsen schälen
Wir schälen die Kichererbsen zumindest nicht bewusst, wie es in manchen Rezepten erklärt wird, nämlich jede einzelne Kichererbse aus ihrer Haut zu quetschen (nie im Leben hätte ich die Geduld dazu). Ich habe nach typisch österreichischer Art einen tollen Kompromiss gefunden: Wenn die Kichererbsen gekocht sind, gieße ich das Kochwasser ab, gebe die Kichererbsen gemeinsam mit frischem kalten Wasser zurück in den Topf und durchwühle sie mit den Händen. Auf diese Art lösen sich irrsinnig viele Schalen. Das ganze dann abgießen und wiederholen. Die Schalen müssen letztlich aus dem Abflusssieb gefischt werden, das mache ich mit einem Stück Küchenrolle in der Hand (oder du gießt alles in ein weiteres Sieb, damit die Schalen dort landen. - Du brauchst einen starken Mixer
Das ist meine neueste Erkenntnis und mein Game Changer! Ich habe Hummus bislang im Food Processor gemacht und der schafft es einfach nicht den Hummus schön cremig, ohne Stückchen zu mixen, egal wie weich die Kichererbsen sind und ob Eiswürfel oder nicht. Ein Minimixer wie dieser hier von Kemar *) schafft das jedoch wunderbar. Große Empfehlung: der hat Power und ist günstig. Für dieses Rezept verwende ich den kleinen Behälter mit dem vierteiligen Messer. Wenn du eine größere Menge Hummus machst, verwendest du einfach einen regulären starken Standmixer *). - Die Reihenfolge der Zutaten ist egal
Zuerst Zutat X, dann Y, bevor dann erst Z hinzugefügt wird bzw. zuerst Z und X, bevor Y usw, in sämtlichen Variationen. Vergiss es. Ich mixe alles auf einmal und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Der Hummus wird auch so schön hell und cremig. Aber: Worauf ich achte ist, dass Tahini nicht die erste Zutat beim Mixmesser ist, sonst wird er schnell mal überfordert - Hummus etwas zu dünnflüssig machen
Das hilft erstens beim Mixen und zweitens dickt Hummus später ohnehin nach, so vermeidest du eine dicke Pampe.
Wenn du das nicht so siehst, oder einen anderen ultimativen Hinweis hast: Ich freue über Anregungen, Tipps/Tricks und freundliche Diskussionen im Kommentarbereich weiter unten.
Womit essen und wie lange haltbar?
Die Hummus-Grenzen sind schier endlos. Ich esse ihn klassischerweise als Aufstrich (ob am Brot oder als Basis im Wrap), gemeinsam mit selbstgemachten Falafel.
Hummus ist aber auch ein wunderbarer Dip für Grissinistangen, wie für Selleriestangen, Karottensticks oder Gurkenscheiben. Klassischerweise könntest du den Hummus auch mit Pitabrot aus der Schüsel schaufeln.
Hummus landet bei mir aber auch mal als vegane Eiweißhaltige Beilage zu z.B. ofengerösteten Gemüse.
Den selbstgemachten Hummus kannst du jedenfalls auch wunderbar auf eine Party mitnehmen. Aber auch mit Köstlichkeiten wie veganem Liptauer, veganem Eiaufstrich, klassischem Nudelsalat, Kartoffelsalat mit Essig und Öl, italienischem Nudelsalat oder herzhaften Pizzaschnecken aus Hefeteig wirst du dich unheimlich beliebt machen.
Deinen Hummus wirst du wegen seiner Unwiderstehlichkeit gar nicht lange aufbewahren können. Sollte es aber trotzdem mal dazu kommen, dann hast du, vorausgesetzt er wird luftdicht im Kühlschrank aufbewahrt, jedenfalls noch ca. vier Tage Zeit, dich über ihn herzumachen.
Cremigen Hummus selber machen: einfaches Originalrezept
Cremigen Hummus selber machen ist einfach und das Ergebnis so gut. Ein original arabisches Rezept inklusive aller erprobten Tipps und Tricks.
Zutaten
- 130 g getrocknete Kichererbsen
- ½ TL Natron *)
- 100 g Eiswürfel
- 90 g (5 EL) Tahini
- 1 Knoblauchzehe
- 3 EL Zitronensaft (weniger als 1 Zitrone)
- 1/3 TL Salz
- 1/4 TL gemahlener Kreuzkümmel
Optional zum Garnieren (alles kann, nichts muss)
- 2 EL Olivenöl
- die vorhin zur Seite gelegten Kichererbsen
- süßes Paprikapulver
- noch mehr gemahlenen Kreuzkümmel
- Frische Petersilie, fein gehackt
Zubereitung
- Die Kichererbsen über Nacht in einem Kochtopf mit Wasser und dem Natron einweichen.
- Am nächsten Tag das Wasser wechseln und etwa eine halbe Stunde kochen (kann je nach Einweichzeit und Kichererbsengröße variieren), bis die Kichererbsen leicht zwischen zwei Fingern zerdrückt werden können. Sie sollen sehr weich sein, aber noch nicht zerfallen. Den Schaum, der beim Kochen entsteht, kannst du mit einem Löffel abschöpfen, musst du aber nicht.
- Gieße das Kochwasser ab (und gib evtl. paar Kichererbsen für die Deko zur Seite) und füge frisches kaltes Wasser in den Topf dazu. Mit den Händen im Topf herumwühlen, damit sich möglichst viele Schalen lösen. Abgießen und noch 1-2 x wiederholen.
- Die Kichererbsen gemeinsam mit den Eiswürfeln, Tahini, Knoblauch, Zitronensaft, Salz und Kreuzkümmel etwa 1-2 Minuten lang im Minimixer *) mixen.
- Den Hummus mit Olivenöl, den anfangs zur Seite gelegten Kichererbsen, etwas Paprikapulver, gemahlenen Kreuzkümmel sowie frisch gehackter Petersilie obendrauf servieren.
Notes
- Worauf ich beim Mixen achte ist, dass Tahini nicht die erste Zutat beim Mixmesser ist, sonst wird der Mixer schnell mal überfordert.
- Wenn du keinen superstarken Mixer hast, dann funktioniert auch ein Food Processor - aber dein Hummus wird nicht super cremig.
- Hummus nicht direkt aus dem Kühlschrank servieren, sondern zumindest 30 Minuten vorher herausholen.
- Luftdicht verpackt (z.B. in einer Frischhaltedose) und im Kühlschrank aufbewahrt, bleibt dein Hummus für vier Tage frisch.