Krautfleckerl
Krautfleckerl zählen zur österreichischen Hausmannskost und sind zum Glück unabsichtlich vegan, wenn du sie ohne Speck zubereitest, so wie es sich für Wiener Krautfleckerl gehört. Dieses Gericht kann nicht mit regulärer Pasta verglichen werden. Krautfleckerl sind ganz speziell, und gleichzeitig so einfach, pikant und auch ein wenig süß.
Als gebürtige Wienerin bin ich mit Krautfleckerl aufgewachsen und habe bereits unzählige Versionen probiert. Mittlerweile esse ich sie aber gar nicht mehr im Lokal, da sie mir nirgendwo so gut schmecken wie zu Hause. Hier zeige ich dir, wie du köstliche und beste Original Wiener Krautfleckerl vegan ganz einfach selber machen kannst.
Was sind Krautfleckerl …?
Krautfleckerl sind ein Gericht, das hauptsächlich aus Kraut, Zwiebel und Fleckerl besteht. Fleckerl sind kleine, quadratische, österreichische Nudeln. Leider sind sie oft mit Ei hergestellt, also wirf einen Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe. Ich verwende meistens die veganen Vollkorn-Fleckerl der Marke Recheis *). Alternativ könntest du deine Krautfleckerl auch mit Farfalle oder mit breiteren Bandnudeln machen.
Krautfleckerl sind lecker, deftig, herzhaft, einfach zuzubereiten, günstig, relativ leicht und sogar gesund – wenn du sie so wie hier mit Vollkorn-Nudeln zubereitest und nicht wie in manchen Rezepten löffelweise Zucker hinzufügst. Nur als schnell würde ich das Rezept nicht bezeichnen, da das Kraut eine gute Stunde zum Dünsten benötigt.
… und wie werden sie gemacht?
Die Zubereitung ist denkbar einfach. Im Großen und Ganzen wird für Krautfleckerl eine kleingeschnittene Zwiebel mit etwas Zucker in der Pfanne karamellisiert, dann wird das Kraut zugegeben, das ein Weilchen dünsten muss, bevor gekochte Fleckerl untergemischt werden.
Außerdem müssen in Krautfleckerl unbedingt Kümmel *) – egal ob du ihn magst oder nicht. Ich zähle mich nicht zu den großen Kümmel-LiebhaberInnen. Aber meiner Meinung nach kann er nicht weggelassen werden, er ist die halbe Krautfleckerl-Miete und harmoniert einfach so gut mit dem Kraut.
Neben Zucker und Kümmel benötigst du zum Würzen deiner Krautfleckerl noch Salz, Pfeffer, etwas Petersilie, Essig und, so mache ich sie gerne, auch ein wenig (hausgemachtes) Suppenpulver (Gemüsebrühpulver).
Ob das Suppenpulver nun Teil des Original-Rezeptes ist (wobei es das eine Original-Rezept wie bei einer Sachertorte ja ohnehin nicht gibt) darüber können wir eventuell diskutieren. Oder du lässt es ganz einfach weg.
Herkunft
Eigentlich waren für mich Krautfleckerl immer etwas typisch österreichisches. Aber wie so oft bei Rezepten aus Österreich stammen sie aus der böhmischen oder ungarischen Küche. Vermutlich wurden Krautfleckerl in der K.u.K.-Monarchie allgemein sehr gerne gegessen, denn selbst kroatische, italienische oder rumänische Versionen sind mir bei meiner Recherche untergekommen. Was ich außerdem herausfinden konnte ist, dass ungarische Krautfleckerl meistens papriziert werden, also mit Paprikapulver gewürzt. Schmeckt bestimmt auch sehr gut!
Apropos Paprikapulver und die Monarchie: Auch der köstliche Liptauer Aufstrich (dieser Link führt dich zu meiner veganen aber dennoch wunderbar authentischen Version) hat diese Gemeinsamkeit.
Vegane Hausmannskost
Es gibt einige Krautfleckerl Rezepte, die Speck, Wurst, Faschiertes, Schinken oder sonst irgendeiner Form von Getier als Zutat haben. Bitte nicht! Für Krautfleckerl nach original Wiener Art ein No Go, ich habe sie noch nie so gesehen. Krautfleckerl sind eines der wenigen Gerichte, das in die Kategorie der Hausmannskost eingeordnet werden kann und vegan ist.
Vielleicht wurde früher, also in der Altwiener Art, wie so oft Schmalz als Fett verwendet. Heute ist das eigentlich nicht mehr üblich, aber auch nicht vollkommen ungewöhnlich, immerhin findet sich noch Schmalz in einigen Supermarktregalen. In der Wiener bzw. Österreichischen Küche wird auch oft z. B. Rindsuppe verwendet, ja, sogar für Kartoffelsalat (hier findest du ein veganes Rezept für einen Wiener Kartoffelsalat). Daher würde ich im Restaurant zur Sicherheit nachfragen, ob die Krautfleckerl vegan sind. Bzw. zurück zum Thema: Koch sie doch einfach selbst.
Gut zu wissen …
Üblicherweise, zumindest in Österreich, werden Krautfleckerl mit Weißkraut (Weißkohl) zubereitet. Dafür werden die äußeren Blätter entfernt, der Strunk herausgeschnitten und dann das Kraut in feine Streifen geschnitten. Es gibt aber auch Krautfleckerl-Versionen mit bspw. Sauerkraut oder Rotkraut. Schmeckt bestimmt auch toll, ist dann halt was anderes.
“Krautfleckerl, und was dazu?”, diese Frage stellt sich eigentlich gar nicht, da Krautfleckerl ein eigenständiges Gericht sind und keine Beilage sind oder eine Beilage benötigen. Aber: Sie werden gerne mit Salat serviert, was auch ganz gut passt. Am besten etwas Simples, wie ein grüner Salat.
Was ich auch manchmal mache ist es, Krautfleckerl mit weißem Joghurt oder veganem Sauerrahm (saure Sahne) zu essen, leckere Kombi! Darauf gibts dann paprizierte vegane Butter, also etwas Paprikapulver in veganer Butter angeröstet, inspiriert vom türkischen Pasta-Gericht “Kayseri Manti”, bzw. von der türkischen Linsensuppe “Mercimek Çorbası”.
Wenn du es gerne deftiger hast und das Gericht etwas aufpeppen willst, dann könntest du gebratenen geräucherten Tofu untermischen. So kommt auch gleich Eiweiß ins Essen.
Laut Wikipedia werden Krautfleckerl oft mit Brot gegessen. Das habe ich noch nie gesehen.
Das Kraut von den Krautfleckerl soll schön leicht bräunlich werden, was auf zwei Wegen erreicht wird, nämlich durch die karamellisierte Zwiebel und durch das lange (bis zu einer Stunde) dünsten des Krauts in der Pfanne.
Krautfleckerl Vegan (Original Wiener Rezept)
Original Wiener Krautfleckerl Vegan - Krautfleckerl Rezept einer Wienerin. Einfache österreichische Küche/Hausmannskost vegan bzw. vegetarisch (ohne Speck).
Zutaten
- 1 große Zwiebel
- 1 kleiner Weißkrautkopf, ca. 1 kg
- 250 g (Vollkorn) „Fleckerl" *)
- 3 EL neutrales Öl (z.B. Raps- oder Sonnenblumenöl)
- 1 EL Zucker
- 1 EL Kümmel, ganz
- ½ TL Salz
- 1 EL Essig, z.B. Apfelessig
- 1 TL (hausgemachtes) Suppenpulver
- Pfeffer
- etwas frische Petersilie
Zubereitung
- Das Kraut halbieren, die äußeren Blätter entfernen, den Strunk herausschneiden und dann das Kraut in Streifen oder sonst wie in kleinere Stücke schneiden. Mit Hilfe eines Siebs waschen und dann abtropfen lassen.
- Die Zwiebel in kleine Stückchen schneiden.
- Öl erhitzen und darin die Zwiebelstücke anbraten, bis sie glasig sind.
- Als Nächstes den Zucker hinzufügen und ein wenig karamellisieren lassen.
- Nun kommen der Kümmel und das Kraut hinzu. Gut umrühren.
- Zugedeckt dünsten, bis das Kraut leicht bräunlich wird. Das kann bis zu einer Stunde dauern. Zwischendurch mal umrühren. Keine Sorge, falls sich Flüssigkeit gesammelt hat. Die kommt vom Kraut, letztlich wird alles gut passen.
- Zwischendurch mal das Salz, den Essig und das Suppenpulver unterrühren und weiter dünsten lassen. Ab und zu umrühren.
- Fleckerl nach Packungsanleitung kochen, minus eine Minute, also die Fleckerl eine Minute früher aus dem kochenden Wasser nehmen, da sie noch ein wenig der Flüssigkeit vom Kraut aufsaugen. Abseihen und mit dem Kraut vermengen.
- Mit feingehackter Petersilie bestreuen.
Notes
- Achte darauf, dass die Fleckerl an sich vegan sind, leider werden viele mit Ei hergestellt.
- Statt Fleckerl könntest du z. B. Farfalle oder Bandnudeln verwenden.
- Zu Krautfleckerl passt bspw. ein einfacher grüner Salat. Sieh dir auch meine anderen Tipps im Post selbst an.
Super Rezept, hat uns sehr gut geschmeckt, danke! LG Inge
Liebe Inge, ich freue mich sehr, dass allen die Krautfleckerl gut geschmeckt haben. Danke für das liebe Feedback! 🙂
Sehr sehr lecker, danke
Ich sage Danke. 🙂
Hallo,
habe das Rezept ausprobiert und es ist sehr lecker! Vielen Dank!
Wichtig:
Im Schritt 6 das “Zwischendurch mal umrühren” befolgen, denn sonst kann das Kraut unten anbrennen und oben sieht es noch weiss aus.
Zu meiner Umsetzung:
Für die Nudeln habe ich “Bernbacher Vollkornnudeln Bandnudeln” verwendet, dies geht gut.
Bei den Zutaten werde ich jetzt ausprobieren den Zucker und das “neutrale Öl” – also raffiniertes Öl zu ersetzen, da ich versuche diese aus meinem Ernährungsplan herauszuhalten.
– Zucker: weglassen oder durch Melasse ersetzen. Ob das mit dem karamelisieren mit Melasse funktioniert ist fraglich.
– Raffiniertes Öl: durch Butter ersetzen. Zwiebeln glasieren geht damit gut und Butter ist natürlicher als raffiniertes Öl.
– Gemüsebrühpulver: habe ich durch selbst hergestellte Gemüsebrühe ersetzt. (Verschiedene Gemüse und Gewürze vier Stunden bei 40 – 90° ziehen lassen, abseihen und nur Flüssigkeit verwenden.)
Hallo Axel,
erstmals Danke, dass du dem Rezept eine Chance gegeben hast! Freut mich sehr, und auch, dass du es für lecker befunden hast. 🙂
Danke auch für deinen Kommentar mit den Vergesünderungs-Vorschlägen. Dafür bin ich immer zu haben. Ich versuche selbst ungesunde Sachen wie Kuchen zumindest ein wenig gesünder zu machen – oder weniger ungesund.
Zucker würde ich nicht komplett weglassen. Ein wenig brauchst du schon fürs zu karamellisieren. In anderen Krautfleckerl-Rezepten ist viiiel mehr drinnen, was meiner Meinung nach unnötig ist. Ich verwende oft Birkenzucker, damit klappts ganz gut. Mit Melasse kenne ich mich nicht aus.
Butter vs. Öl: Da müssen wir uns nun streiten. 😉 Denn in Butter sind viele gesättigte Fettsäuren. Und Cholesterin. Aber ich gestehe, bei mir zählt vorrangig das Wohl der Tiere, daher greife ich zu Öl. Geschmacklich ists mit Butter bestimmt auch sehr gut!
Gemüsebrühpulver: Ich mache das selbst und habe auf meiner ewig langen “To Post-Liste” stehen, dass ich hier mal das Rezept im Detail beschreibe. Kurzfassung: Gemüsereste und Kräuterstängel kleinschneiden, einfrieren, im Backrohr trocknen, mixen, mit Salz mischen. Der Vorteil gg.über flüssiger Brühe: Der geringe Platzbedarf. Und die ewige Haltbarkeit. Wobei selbstgemachte flüssige Brühe bestimmt Hammer schmeckt.
Danke nochmals!
Alles Liebe,
Heidi